Sie brauchen im Listenfeld nur Ihr gewünschtes Bruttojahreseinkommen auswählen, ebenso die erhoffte Umsatzrentabilität, und Sie wissen sofort, wie hoch Ihr Jahresumsatz ohne Umsatzsteuer sein sollte.
Der Unterschied zum Mindestumsatzrechner-01 besteht darin, dass hier der Gewinnfreibetrag im Betrage von € 30.000,-- berücksichtigt wird und dadurch die enorme österreichische Einkommensteuerbelastung etwas sinkt.
Dies hat aber keinen Einfluss auf die Mindestumsatzberechnung!
Wenn Sie die Internetseite www.gruenderservice.at/mindestumsatzberechnung aufrufen, können Sie zur Erstorientierung ebenfalls eine Berechnung des erforderlichen Mindestumsatzes vornehmen.
Speziell für all jene Neugründer, denen das Kaufmannswesen bzw. kaufmännische Begriffe nicht so geläufig sind, erlaube ich mir, nachstehend dieses sehr gute Programm Schritt für Schritt vorzustellen.
Gleichzeitig werde ich versuchen, Kernbegriffe zu erklären und Grundzusammenhänge herauszufiltern.
Nach dem Öffnen des Programmes werden Sie gebeten, das Vorbereitungsblatt herunterzuladen.
Es handelt sich dabei um eine 6-seitige pdf-Datei. Davon 3 Seiten für die Vorbereitung Ihrer Eingabedaten und 3 Seiten Erläuterungen.
Das Erstellen dieser Eingabedaten für Ihr konkretes Projekt benötigt einigen Zeitaufwand! Sie sind nämlich hierbei als künftiger selbstständiger Manager aufgefordert, in die Zukunft zu schauen!
Anhand eines "Musterbetriebes" für den "Handel mit Waren aller Art" werde ich die einzelnen Programmschritte darstellen. Sie sind eingeladen, als "Aufwärmtraining" diese Vorlage nachzuvollziehen!
Dieses Programm ist speziell für Einzelunternehmen ausgerichtet.
Der gewünschte Unternehmerlohn (= "Gewinn") ist bei diesem Programm als Nettobetrag (=Einkommen nach bezahlter Einkommensteuer) einzugeben.
Die gewünschte Branche ist mit der Optionsschaltfläche auszuwählen.
In diesem Musterbeispiel habe ich die Branche "Handel" gewählt.
Die eingegebenen Zahlen beruhen teilweise auf Annahmen und Erfahrungen!
Annahme:
Hinweise:
Anmerkungen:
Hinweis:
Hier sehen Sie die Aufwände nach Aufwandsarten zusammengefasst!
Die Einkommensteuer ist jedoch kein Aufwand und keine Betriebsausgabe!
Die Einkommensteuer ist eine Privatsteuer!
Hinweis:
Hier geht es um einen entscheidenden Faktor in einem Handelsbetrieb: den Rohaufschlag!
Der Rohaufschlag hängt in erster Linie von der Art der gehandelten Güter ab!
Er kann zum Beispiel bei Grundnahrungsmitteln sehr gering, bei Luxusgütern sehr hoch sein.
Was ist der Rohaufschlag?
Es ist der Zuschlag zum Einkaufspreis (genauer zum Einstandspreis = Einkaufspreis plus Bezugskosten), womit der Verkaufspreis ohne Umsatzsteuer festgelegt wird.
Beispiele zum Rohaufschlag: | |||
Einkaufspreis (=Einstandspreis) | Rohauf-schlag in % | Rohaufschlag als Faktor | Verkaufspreis ohne Umsatzsteuer |
250,00 € | 10 | 1,1 | 275,00 € |
250,00 € | 20 | 1,2 | 300,00 € |
250,00 € | 30 | 1,3 | 325,00 € |
250,00 € | 40 | 1,4 | 350,00 € |
250,00 € | 50 | 1,5 | 375,00 € |
250,00 € | 60 | 1,6 | 400,00 € |
250,00 € | 70 | 1,7 | 425,00 € |
250,00 € | 80 | 1,8 | 450,00 € |
250,00 € | 90 | 1,9 | 475,00 € |
250,00 € | 100 | 2,0 | 500,00 € |
Erkenntnis: Je höher der Rohaufschlag, desto höher ist der Verkaufspreis, desto hoher sind die Gewinnchancen!
Anmerkung:
In der Zusammenfassung werden die einzelnen Positionen im Detail aufgelistet.
Sie kann und soll ausgedruckt werden!
Hinweis: Die Brutto-Umsatzrendite (=Unternehmerlohn + Einkommensteuer) beträgt in diesem Beispiel 12,5 %!
Berechnung: (Unternehmerlohn + Einkommensteuer)*100/ Umsatz = Umsatzrendite
(24.000,--+5.336,--)*100/233.955,-- = 12,5 %
Probe: € 233.955,-- *12,5 % = € 29.336,--.
Die Zahlen der Zusammenfassung können auch durch Markieren und Kopieren in eine Exceltabelle übertragen werden.
Ich habe das ausprobiert, die Tabelle aber etwas anders formatiert und mit Ergänzungen versehen.
Sie können diese Exceldatei nachstehend kostenlos herunterladen.
In diesem Bild sehen Sie den Verlauf von Umsatz und Einsatz unter Berücksichtigung von unterschiedlichen Rohaufschlägen ( 10 %, 20 %, 30 %, 40 %, 50%, 60 %).
Der angestrebte Unternehmerlohn beträgt wie oben im Musterbeispiel € 24.000,-- netto pro Jahr.
Die Aufwände - mit Ausnahme der Zinsen - habe ich für alle Varianten gleich hoch angesetzt.
Die Zinsen zur Finanzierung des Warenlagers habe ich eigens herausgenommen, um zu signalisieren, welche große Bedeutung sie im Rahmen des Gesamtaufwandes haben.
Zusammenfassung:
Aufschlag | Zinsen in € |
10% | 74.966,73 |
20% | 27.755,98 |
30% | 17.142,71 |
40% | 12.458,65 |
50% | 9.820,02 |
60% | 8.127,14 |
70% | 6.948,82 |
80% | 6.081,39 |
90% | 5.416,17 |
100% | 4.889,82 |
Der WKO- Mindestumsatzrechner geht realistischerweise davon aus, dass 70 % des Wareneinsatzes mit einem Betriebsmittelkredit (Kontokorrentkredit) zu einem Zinssatz von 6 % pro Jahr finanziert wird.
Wenn der Zinssatz dafür derzeit möglicherweise 1 bis 2-Prozentpunkte darunter liegen möge, so ergeben sich dennoch enorme Beträge für die Finanzierung der Warenbeschaffung. Diese Phänomen wird bei Neugründungen häufig unterschätzt oder übersehen.
In den beiden letzten Zeilen sehen Sie den Verlauf der Netto- bzw. der Brutto-Umsatzrentabilität.
Die Sozialversicherung der Selbständigen verrechnet die Sozialversicherungsbeiträge für die ersten drei Jahre nur auf der Basis der Mindestbeitragsgrundlagen! So ergeben sich für die einzelnen Versicherungsarten folgende Beiträge:
Freiwillige Arbeitslosenversicherung:
Selbständige können seit 1.1.2009 auf freiwilliger Basis in der Arbeitslosenversicherung versichert sein. Der monatliche Mindestbeitrag beträgt € 74,03!
Näheres dazu finden Sie auf den beiden nachstehenden Dateien der WKO, die Sie herunterladen können: