Hypo Alpe Adria - vom Größenwahn bis zum Desaster - eine Tragödie

1. Prolog

Kärnten - ein wunderschönes Land - die Kärntnerinnen und Kärntner, liebenswerte Menschen. Ein Dutzend Defraudanten ausgenommen. Ihnen verdanken wir dieses unglaubliche Desaster. Eine Folge von Größenwahn, Dilletantismus, Schlampereien, Betrügereien, Gleichgültigkeit, Nichtverantwortung, Feigheit, Dulden und Wegsehen über viele Jahre.

Jetzt - im Februar 2014 - wissen wir alle, es gibt so gut wie keine Rettung mehr. Es geht nur mehr  darum: Entweder teure, nicht bezahlbare Lebensverlängerung oder Konkurs, der auch wahrscheinlich über 10 Jahre in Anspruch nehmen dürfte.

 

In dem nachstehenden Beitrag versuche ich, eine strukturierte Rückschau zu geben.

2. Die Hauptquelle für meine Darstellung: der Bericht des Kärntner Untersuchungsausschusses

Bericht zum Untersuchungsausschuss im Kärntner Landtag
Bericht zum Untersuchungsausschuss im Kärntner Landtag

Bericht zum Untersuchungsausschuss zur Überprüfung des Verkaufes von Anteilen der HGAA durch die Kärntner Landesholding. Vorgelegt durch den Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses LAbg. Rolf Holub. Stand 7. Februar 2012. Pdf-Datei, 705 Seiten.

 

Es ist dies eine wirklich sehr gut gemachte, umfassende Dokumentation. Sie wird bzw. wurde meines Erachtens weder in den Tageszeitungen noch in den österreichischen Magazinen ausreichend kommuniziert. 

Dieser Bericht behandelt objektiv und detailliert die unerfreulichen Vorkommnisse bis Ende 2011.

Ich habe nur die nachstehende Internetadresse zum Herunterladen gefunden:

http://archiv.kaernten.gruene.at/uploads/media/Hypo_UA_der_Gruene_Endbericht.pdf

Inhaltsverzeichnis - Seite 1
Inhaltsverzeichnis - Seite 1

 

 

Um einen Überblick über dies Systematik und die behandelten Themen zu erhalten, finden Sie die 3 Steiten des Inhaltsverzeichnisses.

Sobald Sie den Bericht heruntergeladen haben, können Sie mit den vorgegegenen Hyperlinks sofort bequem zum entsprechenden Inhalt springen.

 

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Inhaltsverzeichnis - Seite 2
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Inhaltsverzeichnis - Seite 3
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3. Ein Überblick über die politische Landschaft in Kärnten

Politische Landschaft Kärntens
Politische Landschaft Kärntens

Von 1945 bis 1989 stellte die SPÖ ohne Unterbrechung den Landeshauptmann. Hans Sima (1965 - 1974) und Leopold Wagner (1974 - 1988) wurden damals von vielen Kärntnerinnen und Kärntner als "Diktatoren" wahrgenommen.

Und Jörg Haider wurde 1989 als "Befreier" hochstilisiert. Mit Hilfe der ÖVP ist er Landeshauptmann geworden.  Nach Haiders Aussage von der "Ordentlichen Beschäftigungspolitik im Dritten Reich" musste er 1991 zurücktreten. 8 Jahre lang fungierte dann der Kompromisskandidat  Christof Zernatto von der ÖVP als Landeshauptmann. 1999 und 2004 gewinnt Haider mit seiner FPÖ  rund 42 % der Stimmen und gilt als der "starke Mann" in Kärnten.

2005 gelang es ihm, mit Ambrozy die sogenannte "Chianti-Koalition" zu schmieden, die dann 2006 von Gabriele ("Gaby") Schaunig-Kanduth aufgekündigt wurde. Darauf koalierte Haider mit der ÖVP.

Nach seinem Tod im Oktober 2008 folgte ihm Gerhard Dörfler als Landeshauptmann nach.

2009 gelang Dörfler mit dem BZÖ ein fulminanter Sieg und erreichte beinahe 45 % der Stimmen.

2013 verliert die in FPK umgewandelte Haider-Partei mit Gerhard Dörfler katastrophal, Dr. Peter Kaiser (SPÖ) wird Landeshauptmann und koaliert seither mit der ÖVP und den Grünen. 

 

4. Die verhängnisvolle Organisationsstruktur

Zusammenhang Politik - Hypo
Zusammenhang Politik - Hypo

De Kärntner Landes- und Hypothekenbank brachte zum 31.12.1990 ihr gesamtes bankgeschäftliches Unternehmen in eine neu zu gründende Aktiengesellschaft, die Kärntner Landes- und Hypothekenbank AG, ein. Diese einbringende Kärntner Landes- und Hypothekenbank blieb als Kärntner Landesholding bestehen, wobei ihr Gegenstand auf die Vermögensverwaltung beschränkt ist. Dabei konnte jedoch der Finanzreferent der Kärntner Landesregierung alleine entscheiden, ob davon etwas verkauft oder belastet wird!

 

Die Organe der Kärntner Landesholding (KLH) sind der Vorstand und der Aufsichtsrat. Die Landesregierung bestellt den "Beirat" und den "Aufsichtsrat". Der Aufsichtsrat bestellt den Vorstand. Als Aufsichtsräte in der Holding fungieren Regierungsmitglieder nach dem Proporz.

 

Bei der Hypo AA ist es fast genauso. Hier wählt die Hauptversammlung den Aufsichtsrat, dieser ernennt den Vorstand.

 

 

Die Gremien der Kärntner Landesholding zum Zeitpunkt des Verkaufes der Hypo an die Bayern

Kärntner Landesholding 2007
Kärntner Landesholding 2007

Hier sehen Sie die verantwortlichen Vorstände, Aufsichtsräte und den Aufsichtskommissär der Kärntner Landesholding zum Zeitpunkt des Verkaufes der Hypo Alpe Adria an die Bayerische Landesbank. Der Aufsichtsrat ist mit Mitgliedern der Landesregierung im Proporz besetzt. Ausnahme: Ferdinand Lacina. Der Aufsichtskommissär war Jörg Haider.

 

Heute sieht die Zusammensetzung von Vorstand und Aufsichtsrat ganz anders aus.

Auf der Webseite www.klhd.at/ können Sie sich über die nun verantwortlichen Gremien und deren Aufgaben informieren.‎

 

Diese Herren im Aufsichtsrat der Landesholding beschlossen 2009 die Notverstaatlichung:

Aufsichtsräte der KLH bei Notverstaatlichung
Aufsichtsräte der KLH bei Notverstaatlichung

Am 14. Dezember 2009 erfolgte die Notverstaatlichung der Hypo Alpe Adria durch das Parlament in Wien. Allein der Begriff "Notverstaatlichung" bedeutete ein schlimmes Signal nach innen und nach außen. Für die meisten Kreditnehmer auf dem Balkan - vor allem für die zigtausenden Großkreditnehmer - war dieser Tag ein Feiertag. Die damalige österreichische Bundesregierung unter dem Vizekanzler Josef Pröll unterschätzte die Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit der Bayern. Der bayerische Finanzminister Fahrenschon hatte nämlich Pröll schon im August 2009 um ernsthafte Gespräche und Verhandlungen gebeten, doch die Österreicher stellten sich taub.

 

Im Dezember 2009 stellten die Bayern ein Ultimatum: "Konkurs oder Rücknahme?" Binnen dreier Tagen hatten sich die Bayern durchgesetzt. Warum? Antwort: die irrsinnige Haftungssumme des Landes Kärnten!

5. Die Grundfestung für das Desaster

5.1 Die Landeshaftung für die Hypo Alpe Adria

Die Kärntner Landeshaftungen
Die Kärntner Landeshaftungen

Unglaubliche 24,7 Milliarden Euro betrugen Ende 2006 die Landeshaftungen des Bundeslandes Kärnten. Rund 22 Milliarden Euro alleine für die Hypo Alpe Adria. Dabei war die Art und Weise des Zustandeskommens dieser Haftung fatal. Nicht der Kärntner Landtag beschloss im Vorhinein die entsprechenden Haftungssummen! Nein, das Hypomanagement konnte ohne Begrenzung Schulden aufnehmen und teilte am Jahresende den Stand der Haftungssumme mit.

Interessant dabei ist, dass die höchste Haftungssumme unter der blau-roten "Chianti"-Koalition (Haider-Ambrozy) zustande gekommen war. Interessant ist auch, dass der jetzige Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser damals stellvertretender Klubobmann der SPÖ im Kärntner Landtag war. Hatte er sich seinerzeit gegen diesen Wahnsinn zur Wehr gesetzt?

5.2 Der Lohn für den Wahnsinn: 1 Promille pro Jahr von der Haftungssumme

Die Einnahmen Kärntens aus der Haftungsprovision
Die Einnahmen Kärntens aus der Haftungsprovision

Es hätte sicher viel Mut von den Landtagsabgeordneten verlangt, sich dagegen zur Wehr zu setzen. Denn Haider war am Höhepunkt seiner Macht angelangt. Er zog nicht nur alle formellen und informellen Fäden in Kärnten, sondern auch im Bund. Und welcher Abgeordnete will schon sein Mandat verlieren? Und welch oppositioneller Abgeordneter will sich als "Feigling", "Hinterwälder" , "Tocka" oder "Anti-Kärntner" durch den Dreck ziehen lassen?

 

6. Die "via dolorosa" der Hypo Alpe Adria

6.1 Die Hauptgründe für das Desaster im Überblick

Hauptgründe für das Desaster
Hauptgründe für das Desaster

Die Grafik versucht die Hauptgründe für das Desaster zu strukturieren. Wobei diese isolierte Trennung nur eine gedankliche ist. In Wirklichkeit greifen diese Gründe ineinander wie Zahnräder. Betrachten wir dennoch vorher einige organisatorisch-materielle Faktoren. Wer waren die Vorstände, wer waren die Aufsichtsräte?

6.2 Die Anzahl der verbrauchten Vorstände bei der Hypo AA ist rekordverdächtig

Vorstände der Hypo AA
Vorstände der Hypo AA

Allein 20 Namen von Vorständen scheinen in dieser Liste bis Ende 2011 auf. Ein häufiger Wechsel in der Vorstandsetage ist doch in der Praxis ein gravierenden Hinweis und ein Alarmzeichen an sich, dass in dieser Bank etwas nicht stimmt oder nicht stimmen konnte. Niemand dürfte dieses Phänomen hinterfragt haben, auch die Bayern nicht, die dieses Institut 2007 erworben hatten.

6.3 Wer sind die aktuellen Vorstände?

Aktuelle Vorstände der Hypo AA-Teil 1
Aktuelle Vorstände der Hypo AA-Teil 1


Dr. Alexander Picker  ist seit 1. Jänner 2014 Vorstandsvorsitzender. Der Salzburger folgt dem Tiroler Kranebitter nach.

Als Vorstandsvorsitzender stand Picker zwischen 2004 und 2007 der UniCredit Bank in Serbien vor, danach leitete er als CEO die Geschäfte der ATF Bank in Kasachstan.Seit 2011  war er für die Hypo als Krisenmanager in Slowenien und am Balkan im Einsatz.

Mag. Wolfgang Edelmüller wird per Ende Februar 2014 seine Tätigkeit als Vorstand freiwillig beenden.

 

Aktuelle Vorstände der Hypo AA-Teil 2
Aktuelle Vorstände der Hypo AA-Teil 2

6.4 Für Aufsichtsräte war die Hypo AA ein richtiges "Durchhaus"!

Tabelle 1: Aufsichtsräte Hypo AA
Tabelle 1: Aufsichtsräte Hypo AA


Mehr als 60 Aufsichtsräte waren bei der Hypo Alpe Adria tätig. Darunter sehr viele Akademiker mit Doppel- oder Mehrfachtitel.

 

Dr. Johannes Ditz legte im Juni 2013 aus Protest sein Aufsichtsratsmandat zurück.

Tabelle 2: Aufsichtsräte Hypo AA
Tabelle 2: Aufsichtsräte Hypo AA
Tabelle 3: Aufsichtsräte der Hypo AA
Tabelle 3: Aufsichtsräte der Hypo AA

6.5 Wer sind die aktuellen Aufsichtsräte?

Die aktuellen Aufsichtsräte der Hypo AA (Stand Feber 2014)
Die aktuellen Aufsichtsräte der Hypo AA (Stand Feber 2014)

Zu 1) Dr. Klaus Liebscher: Jahrgang 1939, 1988 bis 1995 Generaldirektor der Raiffeisen Zentralbank AG, von 1998 bis 2008 Gouverneur der Österreichischen Nationalbank. Er ist Vorstand der FIMBAG, die Partizipationskapital vergibt. Er ist Aufsichtsratsvorsitzender in allen maroden Banken Österreichs (Hypo AA, Kommunalkredit, ÖVAG). Er ist Leiter der "Task-force" Hypo AA.

Zu 2) Dr. Rudolf Scholten: Jahrgang 1955. War von 1990 bis 1997 als Bundesminister für verschiedene Ressorts zuständig. Seit 1997 fungiert er als Vorstand in der Österreichischen Kontrollbank AG.

Zu 3) DI Dr. Helmut Draxler: Jahrgang 1950,  ua. ehemaliger Generaldirektor der ÖBB und der RHI.

Zu 4) Dr. Ludwig Scharinger: Jahrgang 1942, ehemaliger Generaldirektor der Raiffeisenbank OÖ.

Zu 5) Mag. Alois Steinbichler: Jahrgang 1953, Generaldirektor der Kommunalkredit AG.

Zu 6) Alfred Wala: Jahrgang 1937, ehemaliger Generaldirektor und Präsident der Österreichischen Nationalbank.

 

6.6 Das Ergebnis der Arbeit von Vorstand und Aufsichtsrat per Ende 2009

Tabelle 1: Konzern per Ende 2009
Tabelle 1: Konzern per Ende 2009

1896 erfolgte der Markteintritt in Österreich. Die österreichische Hypobank ist Ende 2013 an einen indischen Bestbieter verkauft worden.

Tabelle 2: Konzern per Ende 2009
Tabelle 2: Konzern per Ende 2009
Tabelle 3: Konzern per Ende 2009
Tabelle 3: Konzern per Ende 2009

So stellte sich der Moloch Hypo Alpe Adria per Ende 2009 - also unmittelbar nach der Notverstaatlichung - dar. Das Werk der bis dahin tätigen Vorstände, Aufsichtsräte und der handelnden Personen in den Hauptversammlungen.

 

Die riesige Konstrukt wurde überwiegend mit Fremdkapital aufgebaut, wofür das Land Kärnten bis zu 24,7 Milliarden Euro an Haftungen übernommen hatte.

Fortsetzung in Planung

Neu ab April 2016:

"RUSSISCHE" TRANSPARENZ ("GLASNOST") in Laa an der Thaya:

Die Laaer

"Gebarungsstatistik 2015":

Auf 82 Seiten reiner Schwachsinn!

Davon können sogar die Russen noch etwas lernen!

Neu ab September 2015:


Neu ab Jänner 2014:

Salzburger Finanzcrash

Ein Jahr danach - Download von Originaldokumenten

Gesamtstaatliche Querschnittsrechnung wäre sehr sinnvoll

Bundesbudget 2013

Burgenland transparent

Portal "Offener Haushalt"

Gemeindefinanzbericht 2013

Systematisch analysiert und strukturiert

 

mehr dazu hier

Die Querschnittsrechnung gewinnt immer mehr an Bedeutung ...

Muckendorf-Wipfing: eine Vorbildgemeinde

Im Zuge einer Internetrecherche bin ich auf diese - für mich Vorbild- oder Vorzeigegemeinde gestoßen ...

Unsere aktuellen Staatsschulden ticken auf dieser Seite:

Die Finanzen der Bundesländer

 

Die Finanzen der Bundesländer unter die Lupe genommen ....

 

Eine Analyse der Finanzen der österreichischen Bundesländer auf Grund der Querschnittsrechnungen des Jahresabschlusses 2011!

 

16 Kennzahlen zeigen, wie unterschiedlich die Bundesländer unseres kleinen Landes finanzieren und investieren!

Gemeindemonitoring

Der Rechnungshof hat zusammen mit dem österreichischen Gemeindebund im Juni 2012 ein Monitoring-Programm vorgestellt.

Alle österreichischen Gemeinden können diese Kennzahlen kostenlos anfordern!

 

Mehr dazu ...

Das neue Rechnungswesen des Bundes

Stadt GRAZ:

Grazer Stadtrechnungshof: mustergültige Aufbereitung seiner Prüfungen...

Stadt LINZ:

Vorbild Linz: Mittelfristige Finanzplanung erstmals im Schema der Querschnittsrechnung

So könnten die Arbeitssteuern (Lohn- und Einkommensteuer) ab 2015 um 2,2 Millarden EURO gesenkt werden, ohne dass der Haushalt zusammenbricht!

Analyse der Finanzen des Bundeslandes Salzburg

Niederösterreich:

Noe Fonds:

Bundesland Salzburg:

Tragisch-komisch: Der Istzustand der Salzburger Landesfinanzen

Das "Zockervermögen" ...

Die "Zockerschulden" ...

Die Devisentermingeschäfte ...

Was ist der "VUF"?

Frage: Was ist die stärkste Wasserkraft der Erde?

Antwort: Die Tränen der Frauen!

Dies wissen die beiden Salzburger Ladies Burgstaller und Rathgeber ganz bestimmt!

Einer meiner Lieblingswitze:

 

"Österreich hat rund 8 Millionen Einwohner. Und jeder Österreicher kennt mindestens einen Trottel!"

Ein großer Beitrag zur direkten Demokratie wäre...

wenn sowohl die Sozialversicherungsanstalten als auch alle öffentlichen Fonds als auch alle Gemeinden ihre Finanzgebarung (Voranschlag und Rechnungsabschluss) im Internet veröffentlichen müssten ..

--> sollten kleine Gemeinden keine eigene Webseite (Homepage) haben, könnte diese Aufgabe das jeweilige Bundesland übernehmen!