Dieses Interview wurde am 20. Oktober 2013 veröffentlicht. Seit dem hört man von Herrn Christian Böhler nichts mehr. Ich vermute, es wurde ihm von höchsten österreichischen Stellen ein Spezialmaulkorb verpasst. Denn das, was Herr Böhler mutig ausspricht, ist die Wahrheit!
Und was passiert mit den hunderten Anzeigen? Werden sie verfolgt oder schubladiert?

Und diese Wahrheit desavouiert damit alle teuren Kontrollmechanismen und Kontrolltätigkeiten, die für diese Bank eingerichtet sind und waren.

Einige Fragen dazu:

(1) Welche Sinn haben Aufsichtsräte? Sie haften für nichts, für gar nichts. Weder für die Handlungen und Entscheidungen in ihrer Tätigkeit als Aufsichtsrat noch für ein eventuelles Auswahlverschulden. Für ein paar Tage "Sitzungen" im Jahr kassieren sie soviel wie ein Durchschnittsverdiener das ganze Jahr!

(2) Welchen Sinn hat der "Kreditausschuss"? Diese irrsinnigen und unbesicherten Milliardenkredite sind von diesem genehmigt worden. Gibt es dafür wenigstens Protokolle?

(3) Welchen Sinn haben die Staatskommissärinnen, die direkt dem jeweiligen Finanzminister unterstellt sind?

(4) Welchen Sinn haben die Prüfungen der Nationalbank und der Finanzmarktaufsicht? Es ist anzunehmen, dass die Fachprüfer vor Ort vieles gesehen und festgestellt hatten. Es ist aber auch anzunehmen, dass diese Berichte von deren Vorgesetzten massiv "geschönt" und verharmlost worden sind. Dafür gibt es natürlich keine Protokolle über die Eingriffe der Vorgesetzten. Gibt es überhaupt Protokolle von wichtigen Entscheidungen der österreichischen Nationalbank oder der Finanzmarktaufsicht? Wenn ja, könnten diese einmal veröffentlicht werden?

(5) Welchen Sinn machen die Prüfungen der externen professionellen Bilanzprüfer? Die externen Bilanzprüfer sehen von vornherein über Vieles hinweg, denn keiner von ihnen will diesen lukrativen Auftrag verlieren. Und sie wissen, im Endeffekt haften sie auch nicht.

(6) Den schwersten Stand haben natürlich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Internen Revision. Laut dem Bericht des Kärntner Untersuchungsausschusses dürften sie aber sehr ordentlich gearbeitet und rechtzeitig und mutig auf viele Missstände hingewiesen haben. Alle ihre Anregungen und Vorschläge seien sowohl von den Vorständen als auch von den jeweiligen Aufsichtsräten stets ignoriert worden.

Eines ist klar: Die Hauptverantwortlichen für das Desaster der Hypo AA sind die Vorstände und die Aufsichtsräte! Und es darf nicht sein, dass all diese Leute unbefragt und billig davon kommen sollen!